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Persönliches Wachstum & Berufsorientierung

Sinja hat ihr FSJ im Josephs-Hospital in Warendorf geleistet

Sinja ist 19 Jahre alt, kommt aus Telgte und hat ihr FSJ in einer psychiatrischen Fachklinik begonnen, dann aber nach kurzer Zeit die Einsatzstelle gewechselt und schließlich ihr FSJ im Josephs-Hospital in Warendorf gemacht.

Wie bist du zum Freiwilligendienst gekommen?

Nach der Schule war mir relativ schnell klar, dass ich nicht direkt mit einem Studium oder einer Ausbildung anfangen möchte. Ich wollte erst einmal etwas anderes machen, wo ich mich ausprobieren kann und mich noch nicht festlegen muss. Dann habe ich mich im Internet informiert und bin über die Website des DRK auf die Möglichkeit eines FSJ gestoßen.

Warum hast du dich für deine Einsatzstelle entschieden?

Ich habe mein FSJ in der psychiatrischen Fachklinik angefangen, weil mich Psychologie fasziniert hat und das auch eine berufliche Richtung war, die ich mir hätte vorstellen können. Ich habe dann aber durch das FSJ festgestellt, dass es nicht zu mir passt und habe mich dann unter den DRK-Einsatzstellen nochmal umgeguckt. Ich habe dann überlegt, ob Medizin vielleicht etwas für mich ist. Das FSJ ist eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob man mit den Rahmenbedingungen im Krankenhaus zurechtkommt. Durch Corona gab es während der Schulzeit keine Möglichkeit, durch ein Praktikum Erfahrungen im sozialen Bereich zu sammeln, das konnte ich jetzt im Rahmen des FSJ nachholen.

Was waren deine Aufgaben in deiner Einsatzstelle?

Im Krankenhaus bin ich ein bisschen rumgekommen, das war ganz schön. Angefangen habe ich auf Station, das war eine allgemeinchirurgische Station. Da waren es hauptsächlich pflegerische Tätigkeiten, also vor allem Unterstützung der Patient*innen, OP-Vorbereitung, waschen und Essen anreichen. Und dann ging es noch in die Notaufnahme, da war dann die primäre Aufgabe die Versorgung der Notfallpatient*innen. Dazu gehört zum Beispiel die Aufnahme, die Eingabe in den Computer und das Messen der Vitalwerte. Im Nachhinein war es sehr schön, dass ich beides erleben durfte: Den sozialpflegerischen Teil auf der Station und dann in der Notaufnahme mehr medizinische Aufgaben.

Was hat dir besonders gut an deiner Arbeit gefallen?

Ich blicke sehr positiv auf mein FSJ zurück. Besonders gut hat mir das selbstständige und abwechslungsreiche Arbeiten gefallen. Ich habe viele neue Eindrücke gewonnen und mich in meiner Entscheidung für die Zukunft bestätigt gefühlt. Ich bin sehr froh, dieses FSJ gemacht zu haben, da ich sonst vielleicht in die falsche Richtung gegangen wäre.

Was waren Herausforderungen, mit denen du in deinem Freiwilligendienst umgehen musstest?

Das waren alles eher positive Herausforderungen und ich war mit nichts wirklich unzufrieden. Nicht so einfach war die Eigeninitiative, die man ergreifen musste. Man musste seine Wünsche und Änderungswünsche selbst in die Hand nehmen, das nimmt einem niemand ab. Auch die eigenen Fähigkeiten muss man immer wieder selbst einschätzen.

In der Schule wird einem gesagt, was man bis zu einem bestimmten Zeitpunkt können muss, aber im FSJ wissen die Leute nicht, was man kann und man muss das kommunizieren, wo man helfen kann und was einem zu viel ist. Das hat mich sehr weitergebracht. Außerdem war die Schichtarbeit am Anfang auch eine Herausforderung, an die ich mich aber schnell gewöhnt habe.

Was hast du in deinem Freiwilligendienst gelernt?

Ich habe eine Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht und gelernt, viel in mich hinein zu hören, mich selbst einzuschätzen und weiß jetzt, welchen beruflichen Weg ich einschlagen möchte.

Inwiefern hat dich das DRK als Träger in deinem Freiwilligendienst unterstützt?

Hauptsächlich organisatorisch, vor allem natürlich beim Wechsel meiner Einsatzstelle. Dabei wurde ich sehr gut unterstützt und wir haben gemeinsam nach einer neuen Einsatzstelle gesucht.

Auch die Seminarwochen waren immer super organisiert und ich habe dort tolle Leute kennengelernt, mit denen ich immer noch in Kontakt stehe.

Vor dem FSJ hatte ich die Befürchtung, dass man in einem Arbeitsumfeld, in dem alle Kolleg*innen älter sind als man selber, keinen Anschluss an eine soziale Gruppe findet. Das war aber gar nicht der Fall, sowohl auf der Arbeit hatte ich mit den Kolleg*innen, egal welchen Alters, ein gutes soziales Verhältnis und durch die Seminarwochen hat man dann noch Menschen kennengelernt, die die eigene Lebensrealität sehr gut nachvollziehen können.

Was sind deine Pläne nach deinem Freiwilligendienst?

Mein Plan ist jetzt tatsächlich, Medizin zu studieren. Das war schon mal ein Gedanke, den ich hatte, aber ohne die Erfahrungen aus dem FSJ hätte ich das nicht gemacht. Deswegen bin ich sehr froh über das FSJ, dass man eine "Lernpause" hatte, in der man keinen Druck hatte und es mir dadurch total Spaß gemacht hat, neue Eindrücke zu bekommen und praktische Dinge zu lernen. Jetzt freue ich mich auch wieder richtig aufs Lernen und starte mit viel Motivation und Vorfreude in mein Studium.

Was würdest du Interessierten und zukünftigen Freiwilligen raten?

Wenn du dich für ein FSJ interessierst - mach es auf jeden Fall! Jeder macht andere Erfahrungen, aber mit viel Eigeninitiative und dem Wunsch, etwas zu erreichen, kann man super viel daraus machen. Vor allem, wenn man unsicher ist, was die eigene Zukunft angeht, kann es sehr hilfreich sein. Hätte ich das FSJ nicht gemacht, hätte ich mich falsch entschieden und würde jetzt im schlimmsten Fall etwas studieren, was mir überhaupt nicht gefällt. Ich würde immer empfehlen, ein FSJ zu machen, wegen der Erfahrungen, die man macht und der Leute, die man kennenlernt. Und wenn man im FSJ ist, sollte man über seinen Schatten springen und seine Bedürfnisse äußern. Das kann schwierig sein, aber gerade daran kann man persönlich wachsen.

"Ich habe eine Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht und gelernt, viel in mich hinein zu hören, mich selbst einzuschätzen und weiß jetzt, welchen beruflichen Weg ich einschlagen möchte.", fasst Sinja zusammen, was ihr Freiwilligendienst ihr gebracht hat.